Gefangene deiner Dunkelheit by Christine Feehan

Gefangene deiner Dunkelheit by Christine Feehan

Autor:Christine Feehan
Die sprache: deu
Format: mobi
ISBN: 9783404187584
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2010-11-14T23:00:00+00:00


11. KAPITEL

Du weißt nicht, was du da für ihn verlangst, MaryAnn. Langlebigkeit ist nicht immer etwas Gutes. Das Leben eines Karpatianers ist äußerst schwierig. Vielleicht verlangst du etwas, was Luiz gar nicht will.«

»Dann frag ihn. Lass ihn nicht einfach sterben, nur weil er ein Mann ist.«

Manolito seufzte. Sie hatte nicht ganz unrecht, aber andererseits hatte sie auch keine Ahnung, wie es für einen karpatianischen Mann war zu wissen, wie gering seine Chancen waren, eine Gefährtin zu finden. Sie hatte nicht Jahrhunderte allein gelebt.

»Ich werde vorher Nahrung aufnehmen müssen, MaryAnn. Seid ihr beide bereit, mich darin zu unterstützen? Denn ohne Blut bin ich nicht mehr in der Lage, Luiz zu helfen.« Er kam um vor Hunger, und die Welt um ihn verblasste immer mehr. Er selbst verblasste. Als er auf seine Händen blickte, waren sie grau und schon fast durchsichtig.

MaryAnn schaute in Manolitos glitzernde Augen, sah die winzigen roten Flammen darin und spürte, wie ihr Herzschlag stockte. Sie vergaß immer wieder, dass er nicht menschlich war. Nach kurzem Zögern atmete sie tief ein und nickte.

Manolito wandte seine Aufmerksamkeit Jasmine zu. Das Mädchen saß auf dem Boden und streichelte das gefleckte Fell des Jaguarweibchens, mehr, um sich selbst zu trösten, als um Solange zu beruhigen. »Ich denke schon, dass ich das kann«, erklärte sie, ohne Manolito anzusehen. »Sag mir, was ich tun soll.«

»Gib mir deine Hand.«

Langsam streckte Jasmine den Arm aus, und Manolitos Finger schlossen sich wie eine Klammer um ihr Handgelenk. In seinem Kopf begann das Wispern. Leise. Heimtückisch. Dunkle, heiße Versuchung beschlich ihn.

Jasmine schnappte plötzlich nach Luft und versuchte, sich ihm zu entziehen. »Warte. Moment! Ich habe vergessen, dir zu sagen, dass ich schwanger bin. Wird das meinem Baby schaden?«

Manolito ließ ihre Hand fallen, als hätte er sich daran verbrannt. Seine Augen wurden schwarz wie Obsidian, seine Lippen pressten sich zu einer schmalen, unnachgiebigen Linie zusammen. »Du hast kein Recht, Blut zu spenden oder Jaguare zu bekämpfen. Ich werde dein Blut nicht nehmen. Du musst das Kind sehr gut behüten.«

Bevor Jasmine etwas erwidern konnte, entrang sich Luiz ein Röcheln, und seine Knochen knackten, und sein Körper verrenkte sich, als der Tod nach ihm griff und der Jaguarmann wieder seine menschliche Gestalt annahm.

Mit einem entsetzten Aufschrei kniete MaryAnn sich hin und legte ihr Ohr an seine breite Brust, um zu sehen, ob sein Herz noch schlug. Sie begann sogleich mit Wiederbelebungsversuchen. »Tu etwas, Manolito! Du kannst ihn nicht einfach sterben lassen.«

Sie hatte keine Ahnung, was sie da verlangte. Die andere Welt war schon so nah. Er war ausgehungert. Müde. Schatten bewegten sich überall durch den Baum. MaryAnn sah ihn mit ihren großen, dunklen Augen unverzagt an. Sie vertraute so sehr auf ihn. Mehr, als er sich selbst vertraute mit dem Gewisper im Hintergrund seines Bewusstseins und seinem eigenen, immer mehr dahinschwindenden Körper. Er blinzelte ein paarmal und zwang sich, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.

Hör mir zu, Jaguarmann. Ich kann einen Karpatianer aus dir machen. Du wirst nie wieder ein Jaguar sein, doch du wirst leben und dich verwandeln können. Aber du sollst wissen, dass dieses Geschenk nicht unbedingt ein positives ist.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.